Der Koloss von Rhodos
Besucht man den schönen Mandraki-Hafen in Rhodos Stadt und genießt den Ausblick auf den Leuchtturm Agios Nikolaos und den Großmeisterpalast, kann man sich gut vorstellen, dass der Koloss von Rhodos, eines der antiken Weltwunder, einmal an dieser Stelle gestanden haben mag. Ob dem jedoch wirklich so war, kann heute niemand mehr sagen. Schließlich ist der einstige Standort der über 30 Meter hohen Bronzestatue, die den Gott Helios darstellte, bis heute nicht wirklich geklärt – dafür gibt es aber umso mehr Legenden, die sich rund um die monumentale Statue ranken.
Keine Legende ist es allerdings, warum die mächtige Statue des Gottes Helios überhaupt auf der griechischen Insel Rhodos erbaut wurde: Aus Dokumenten dieser Zeit weiß man heute genau, dass der Koloss von Rhodos aus Dankbarkeit und als besonderes Geschenk an Helios, den Sonnen- und Schutzgott des Stadtstaats Rhodos, errichtet wurde. Schließlich waren die Inselbewohner davon überzeugt, dass es Helios war, der sie 305 bis 304 v. Chr und im Rahmen der Belagerung von Rhodos vor einer Übernahme durch König Demetrios von Phrygien bewahrte. Obwohl es eigentlich Ptolemaios I. Soter, einer der Generäle Alexanders des Großen war, der die Rhodier im Kampf gegen den mächtigen Gegner unterstützte, galt die Dankbarkeit der Inselbewohner dennoch allein dem Sonnengott Helios.
Wie unendlich groß die Dankbarkeit der Rhodier wirklich war, zeigte sich schließlich um das Jahr 292 v. Chr. herum, als nach 12 Jahren Bauzeit endlich die Statue fertiggestellt wurde, die es später zum Weltwunder schaffen sollte: Die beeindruckende und zugleich größte Statue der Antike wurde dabei aus Bronze gegossen und durch ein Eisengerüst stabilisiert. Insgesamt sollen beim Bau des Kolosses von Rhodos 15 Tonnen Bronze und 9 Tonnen Eisen verarbeitet worden sein.
Trotz ihrer mächtigen Ausmaße sollte die imposante Helios-Statue dennoch das Weltwunder der Antike mit der kürzesten „Lebensdauer“ werden. Bereits 66 Jahre nach seiner Erbauung wurde der Koloss von Rhodos von einem Erdbeben zum Einsturz gebracht. Auf Anraten eines Orakels wurde der Koloss nach seinem Einsturz aber nicht wieder aufgebaut. Seine Trümmer blieben allerdings an Ort und Stelle, so dass die Reste des Kolosses auch für weitere knapp 900 Jahre noch besucht werden konnten.
Aber wie kann es sein, dass bis heute nicht klar ist, wo sich der Koloss von Rhodos befand, wenn doch seine Trümmer am Ort seiner Zerstörung verblieben? Überlieferungen zufolge sollen die Überreste der Statue, die aus wertvoller Bronze bestanden, während einer kurzzeitigen Eroberung der Insel Rhodos um das Jahr 654 herum von den Arabern eingesammelt und in den Orient verschifft worden sein. Reste des Kolosses von Rhodos, die Auskunft über seinen ehemaligen Standort geben könnten, gibt es darum auf der Insel nicht mehr.
„Aber warum hat denn niemand niedergeschrieben, wo die Statue einst stand?“, möchte man sich fragen. Aber auch hierfür gibt es eine Erklärung: Der Koloss von Rhodos war ein für seine Zeit so außergewöhnliches und berühmtes Bauwerk, dass sich die antiken Autoren wohl einfach nicht die Mühe machten, seinen Standort genau zu benennen. Vermutlich war es seinerzeit eine Selbstverständlichkeit, den Standort der Statue zu kennen. Allerdings lassen sich aus dem historischen Zusammenhang heraus einige Mutmaßungen darüber anstellen, wo der Koloss gestanden haben muss: Die riesige Helios-Statue war das größte Geschenk, das die Rhodier je zu Ehren ihres Gottes errichtet haben. Logisch wäre es darum gewesen, die Statue im Helios-Heiligtum, dem wichtigsten Heiligtum des Stadtstaats, zu errichten. Weiter wird vermutet, dass sich das Helios-Heiligtum auf der Mole St. Nikolaus oder am Abhang der Akropolis, an der Stelle des späteren Großmeisterpalastes, befunden haben soll.
Der Koloss von Rhodos heute
Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass Pläne zum Wiederaufbau des Kolosses von Rhodos existieren. Eine Gruppe aus griechischen, englischen und spanischen Ingenieuren, Architekten und Archäologen hatte den Plan, den Koloss von Rhodos noch monumentaler – nämlich mit einer Gesamthöhe von 150 Metern – noch einmal zu errichten. Die erforderlichen 250 Millionen Euro, die das Projekt verschlingen würde, sollten durch Spenden, Crowdfunding und Hilfen der griechischen Regierung zusammenkommen. Bis heute (Stand 12/2018) ist jedoch nichts geschehen, was auf die Umsetzung des gigantischen Plans hindeuten würde.Auch Überreste des Kolosses gibt es heute leider nirgendwo auf der Welt zu besichtigen. Vielleicht macht aber gerade das die bis heute anhaltende Faszination des antiken Weltwunders aus und bewegt selbst große Künstler verschiedenster Epochen dazu, den Koloss bildlich darzustellen. Einer dieser Künstler gehört sogar zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts: Auch der spanische Maler Salvador Dalí stellte die Statue des Sonnengotts auf einem Ölgemälde, das heute im Kunstmuseum Bern ausgestellt wird und den Koloss von Rhodos auf ganz besondere Weise abbildet, dar.
Weitere Sehenswürdigkeiten rund um den Koloss von Rhodos
Nicht weniger sehenswert sind außerdem auch die schöne Altstadt sowie der Großmeisterpalast in Rhodos-Stadt. Der Palast, der einstmals das Machtzentrum der Ritter des Johanniterordens war, stammte ursprünglich aus dem Mittelalter, wurde aber durch eine Explosion zerstört. Der heute auf den Ruinen des mittelalterlichen Gebäudes errichtete Großpalast ist allerdings ebenfalls sehenswert und beherbergt außerdem ein Museum, in dem römische Mosaike, Artefakte aus der Ritterzeit, Statuen und vieles mehr bewundert werden können.
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