Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel: Wo Urlauber mit Kryptowährungen bezahlen können
Mittwoch, 8. Dezember 2021
Seit den Anfängen im Jahr 2008 haben Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eine exponentielle Entwicklung durchlaufen. Die Preisentwicklung ist sehr unregelmäßig, aber doch steigend. Sie ist dabei auch ein Anzeichen für die wachsende Akzeptanz. Dabei können Bitcoin und Co. mehr leisten als der häufig genannte Begriff „digitales Gold“ suggeriert. Zuletzt hat das südamerikanische El Salvador Bitcoin zu einer offiziellen Landeswährung erklärt. Hier und an vielen anderen Orten weltweit lassen sich Kryptowährungen als alternatives Zahlungsmittel nutzen, was auch für Reisende viele Vor- und einige Nachteile bietet.
Vorher buchen und digital zahlen: Immer mehr Anbieter akzeptieren Kryptowährungen
Eine der Stärken von Kryptowährungen liegt im Online-Handel. Doch nicht nur die klassischen E-Commerce Anbieter wie Lieferando treiben den digitalen Wandel voran. Auch Reiseanbieter wie Expedia und Travala.com akzeptieren für Buchungen bereits Bitcoin als Zahlungsmittel. Wer den Umweg über eine Buchungsplattform nicht gehen möchte, kann oftmals auch direkt bei Hotels mit Bitcoin, Ethereum oder anderen Kryptowährungen Buchungen bezahlen. Diese und andere Angebote lassen sich mit Kryptowährungen nutzen:
- Buchungen von Flügen, Hotels und Mietwagen können über verschiedene Reiseanbieter mit Kryptowährungen bezahlt werden,
- Equipment kann vor Reisebeginn bei E-Commerce Handelsplätzen mittels Kryptowährungen bestellt werden,
- Aktivitäten vom Segelkurs über Fallschirmspringen bis hin zum Besuch von Museen oder Freizeitparks lassen sich ebenfalls bei Reiseanbietern mit Kryptowährungen bezahlen,
- Online-Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Gaming- und Streaming-Angebote können oftmals mit Kryptowährungen bezahlt werden und können zum Beispiel lange Flugzeiten erträglicher gestalten. So existieren auch viele Bitcoin Casinos, die Coins akzeptieren. Dort kann dann das Guthaben für Poker- oder Slotspiele ganz einfach via Bitcoin aufgeladen, sowie auch als Kryptowährung ausgezahlt werden. Durch die digitale Abwicklung können Spieler dadurch von niedrigen Gebühren profitieren.
Anbindung zu Zahlungsdiensten: Bald auch per PayPal mit Coins zahlen
Die größte Verbreitung erfahren Kryptowährungen im Online-Geschäft. Auch der Zahlungsanbieter PayPal nutzt zunehmend das Potenzial von Kryptowährungen:
- Start in den USA: PayPal hat bereits im März 2020 Handel und Zahlungen für Bitcoin in den USA geöffnet. Gestartet ist der Service zunächst mit den Krypto-Coins Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Bitcoin Cash.
- Ausweitung auf Großbritannien: Seit August 2021 ist zumindest der Handel mit Kryptowährungen über PayPal auch in Großbritannien möglich.
Es ist zu erwarten, dass PayPal dies auch langfristig innerhalb der Europäischen Union umsetzen wird. Da auf Reisen viele Leistungen mit PayPal abgerechnet werden können, ist hier eine zusätzliche Einsatzmöglichkeit von Kryptowährungen zu erwarten.
Tipp: Geld wechseln im Urlaub – was du vor deiner Reise wissen solltest.
Zahlungen vor Ort: Nicht überall möglich
Bitcoins und andere Kryptowährungen können überall auf der Welt gesendet und empfangen werden. Von dieser Flexibilität und niedrigen Transaktionsgebühren können besonders Reisende profitieren, die sich der bestehenden Risiken bewusst sind.
Die Akzeptanz von Kryptowährung ist Ländersache
In Abhängigkeit von der lokalen Gesetzgebung können Reisende bereits in vielen Ländern Kryptowährungen direkt in die jeweiligen Landeswährungen tauschen. Für diesen Service stehen Automaten an öffentlichen Plätzen oder in Geschäften bereit. Die verfügbaren Geräte, Dienstleistungen und die jeweiligen Konditionen können beispielsweise über die Webseite coinatmradar.com eingesehen werden. Dabei gibt es weltweit erhebliche Unterschiede:
- Aktuell hat Südamerika eine Vorreiterrolle in der Akzeptanz von Bitcoin und Co. Nachdem bereits in El Salvador Bitcoin als Staatswährung eingeführt wurde, planen auch andere Länder wie Paraguay ähnliche Schritte.
- In den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada gibt es bereits ein dichtes Netz an Zugriffsstellen auf Kryptowährungen sowie eine Vielzahl von Geschäften, die direkte Zahlungen akzeptieren.
- Im europäischen Raum ist die Lage deutlich unterschiedlicher. In Südeuropa, Osteuropa, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz existiert bereits ein gut ausgebautes Netz. Dagegen stehen in Nordeuropa oder in Frankreich nur wenige Geräte bereit.
- Während China und Indien sich offen gegen den Handel mit Kryptowährungen ausgesprochen haben, blüht in anderen asiatischen Ländern wie beispielsweise Japan oder Thailand der Handel mit digitalen Währungen. Hier weisen bereits zahlreiche Geschäfte auf die Akzeptanz verschiedener Coins hin.
- In Australien können Reisende in einigen Geschäften innerhalb der größeren Städte mit Kryptowährungen zahlen. In Neuseeland sind Bitcoin und Co. bisher jedoch noch nicht als Zahlungsmittel zugelassen.
- Im afrikanischen Raum gibt es nur sehr vereinzelte Möglichkeiten Kryptowährungen in die Landeswährungen zu tauschen oder direkt damit zu bezahlen. Doch speziell die Organisation IOHK, die hinter der Kryptowährung Cardano (ADA) steht, beabsichtig die Blockchain Technologie in den afrikanischen Ländern voranzutreiben.
Letztlich können sich Reisende noch nicht flächendeckend auf die Möglichkeit einer Zahlung vor Ort mit Kryptowährungen verlassen. Einen Ausweg bieten hier Krypto-Debitkarten.
Tipp: Do’s & Don’ts auf Reisen – damit die nächste Reise kein Tritt ins Fettnäpfchen wird.
Weltweite Zahlungen mit Krypto-Debitkarten
Es gibt bereits verschiedene Anbieter, die Krypto-Debitkarten anbieten. Krypto-Debitkarten sind Kreditkarten, die für Kryptowährungen verkauft werden oder sich bei den Anbietern direkt mit einem Konto für Kryptowährungen bei den Anbietern verknüpfen lassen. Selbst der Kreditkartenanbieter Mastercard hat den Krypto-Markt bereits für sich entdeckt und plant seinen Kunden Zahlungen mit Bitcoin zu ermöglichen.
Risiken im Umgang mit Kryptowährungen: Was Kunden beachten sollten
Die Grundidee hinter Kryptowährungen ist, dass jeder Mensch seine eigene Bank sein kann. Diese Freiheit bringt allerdings auch Gefahren mit sich:
- Zahlungen sind unumkehrbar: Fehlerhafte Zahlungen sind unumkehrbar. Daher sollte die manuelle Eingabe von Adressen möglichst vermieden werden und die Beträge gründlich geprüft werden.
- Öffentliche Einsehbarkeit: Zahlungen mit Kryptowährungen werden auf der Blockchain gespeichert und können öffentlich eingesehen werden. Ist die Adresse eines Kunden bekannt, lässt sich bei manchen Technologien das mit der Adresse (auch: Wallet) verbundene Guthaben einsehen.
- Diebstahl: Phishing oder auch eine direkte Erpressung sind mögliche Gefahren. Ist beispielsweise am Urlaubsort der Zugriff auf Kryptowährungen über eine App möglich, empfiehlt es sich, wie auch mit regulärem Geldbeträgen, diesen Zugriff auf eine kleinere Menge zu begrenzen.
Fazit: Kryptowährungen können ein Reisebegleiter sein
Kryptowährungen sind mehr als nur eine spekulative Anlagemöglichkeit. Reisende können in verschiedenen Online-Portalen bereits Produkte und Dienstleistungen mit Kryptowährungen bezahlen. In vielen Ländern lassen sich außerdem Kryptowährungen direkt in Landeswährungen tauschen. Dabei bieten Krypto-Debitkarten eine gewisse Unabhängigkeit von der bestehenden Infrastruktur und erlauben einen benutzerfreundlichen Zugriff auf das Guthaben.