Prag strebt Imagewandel an
Dienstag, 19. Februar 2019
Prag wurde in den letzten Jahren vor allem von Party-Touristen angesteuert: Strip-Clubs, billiges Bier und eine lasche Drogengesetzgebung prägen das Bild der tschechischen Hauptstadt, die eigentlich viel mehr zu bieten hat. Nun strebt sie ganz offiziell einen Image-Wandel an.
Die Heimatstadt von Franz Kafka kann nicht nur mit einer historischen Altstadt, sondern auch mit einer regen Kultur- und Kunstszene, einem insgesamt beeindruckenden Stadtbild und einer vielfältigen Geschichte punkten. Diese Aspekte sollen nun im Stadtmarketing stärker in den Vordergrund gerückt werden, um ein anderes Touristenklientel anzuziehen. Damit will Prag sowohl gegen seinen zweifelhaften Ruf als Party-Stadt als auch gegen die von den betrunkenen Besuchermassen verursachten Probleme vorgehen. Bisher kommt es täglich zu zahlreichen Beschwerden der Einwohner in der Prager Innenstadt. Die Touristen sind laut, berauscht und respektlos. Prag gilt nicht nur als billig, sondern auch als weitgehend frei von Regeln.
Beim Image-Wandel helfen soll der nun ins Amt berufene Nachtbürgermeister Jan Stern. Seine Kernaufgabe besteht darin, das Nachtleben der tschechischen Hauptstadt zu verändern. Hierbei sollen die Kernmerkmale, über die die Stadt in dieser Hinsicht bisher verfügt, keinesfalls komplett gestrichen werden. Es geht also nicht darum, das rege Prager Partyleben auszurotten – es soll lediglich anwohnerfreundlicher, weniger ausufernd und zivilisierter werden. Darüber hinaus wird wie bereits erwähnt eine Stärkung des kulturellen Sektors angestrebt.
Prag will das Image der billigen Stadt also loswerden, ohne das bisherige Klientel zu vergraulen. Akteure des jetzigen Nachtlebens stehen den Änderungsbestreben offen gegenüber. Jaroslav Stanko, Manager des Roxy-Nachtklubs, bezeichnete Verhaltensregeln für die Partymassen und eine Reduktion des nächtlichen Verkehrs in der Stadt beispielsweise als absolut positiv.
Umgesetzt werden sollen die vielfältigen Image-Maßnahmen innerhalb der nächsten vier Jahre. Städtereisen nach Prag sollen durch die Maßnahmen attraktiver werden.