Reisen trotz Corona: Wie sinnvoll ist Frühbucher Urlaub für 2021?
Donnerstag, 19. November 2020
Wie sieht es mit Reisen im Jahr 2021 aus? Sollte ich bereits jetzt meinen Frühbucher Sommerurlaub für 2021 buchen? Auf welche Punkte muss ich bei der Reisebuchung aktuell ganz besonders achten? Welche Regionen sind im kommenden Jahr überhaupt bereisbar? Diese und weitere Fragen klären wir in diesem Artikel.
Die Corona-Krise hat die Reisewelt durcheinander gebracht und viele Frage aufgeworfen. Derzeit gilt für ein Großteil der Länder auf der Welt eine Reisewarnung. Doch vielen ist bereits bekannt, dass es sich hierbei um kein Reiseverbot handelt. Angesichts der vielen Sicherheits- und Hygienevorkehrungen gegen die Corona-Pandemie wird auch die Hoffnung größer, im kommenden Jahr wieder uneingeschränkter reisen zu können. Dennoch zeigen sich viele Reise-Interessierte zögerlich. Aus diesem Grund sind die Frühbucher-Rabatte für 2021 selten so hoch wie jetzt. Soll ich zuschlagen oder doch lieber noch warten?
Frühbucher Urlaub 2021: Das raten Reiseexperten
Wie es im kommenden Jahr hinsichtlich der Corona-Ausbreitung aussehen wird, weiß keiner. In Bezug auf die Frage, ob eine Reisebuchung für nächstes Jahr sinnvoll ist oder nicht, gehen die Meinungen der Reiseexperten auseinander.
Reiserechtsberaterin Eva Klaar von der Verbraucherzentrale Berlin steht dem Thema skeptisch gegenüber. Sie rät, ein besonderes Augenmerk auf die Konditionen des jeweiligen Reiseveranstalters zu legen, vor allem darauf, welche Rechte Sie als Reisender haben, falls die Reise nicht stattfindet. Wenn die Reisebedingungen stimmen, sieht die Reiseexpertin kein Problem darin, jetzt schon die Reise für 2021 zu buchen.
Für den Tourismusexperten Torsten Kirstges ist die Sache klar: „Frühbucher-Rabatte bereits jetzt zu nutzen, ist sinnvoll.“ Er prognostiziert, dass in diesem Jahr abgesagte Reisen spätestens 2021 stattfinden werden. Als triftigen Grund für eine frühzeitige Buchung sieht Kirstges die strengen Corona-Regelungen, wie etwa Beherbergungsverbote und Reisewarnungen. Diese Maßnahmen zwingen viele Reiseanbieter und Hotels in die Knie, sodass die Kapazitäten für einen Last-Minute-Urlaub 2021 geringer ausfallen würden, so Kirstges.
Pauschalurlauber sind bei Insolvenz des Reiseveranstalters abgesichert
Das Risiko einer Insolvenz eines Reiseveranstalters ist hoch, solange die Corona-Lage so kritisch bleibt. Nach Aussage des Tourismusexperten Kirstges seien Pauschalreisende jedoch vor solchen Schäden geschützt, da in diesem Fall eine Insolvenzabsicherung greifen würde. Derartige Probleme, wie bei Thomas Cook, gebe es für Kirstges 2021 höchstwahrscheinlich nicht. Bei der Pleite des Reise-Riesens waren nur 110 Millionen Euro für die Deckelung festgesetzt. Diese Begrenzung wird es, laut Schätzung des Reiseexperten, im kommenden Jahr nicht mehr geben.
Torsten Kirstges empfiehlt außerdem, die Reisebuchung bei einem deutschen Reiseveranstalter vorzunehmen. Von individuell gebuchten Reisen rät er derzeit ab. Geht nämlich eine Airline pleite, greift in diesem Fall keine Insolvenzabsicherung. Pauschalreisende sind da deutlich besser abgesichert, so Kirstges.
Viele Reiseveranstalter bieten für 2021 gelockerte Stornobedingungen
Hier sind sich alle Reiseexperten einig: Bei einer Reisebuchung sollten Interessierte einen besonderen Blick auf die Stornierungsbedingungen des Reiseveranstalters werfen. Die aktuelle Situation hat dazu geführt, dass einige Reiseunternehmen dem Reisenden mehr Flexibilität in Hinblick auf die Stornierungsoptionen bieten. So locken viele Reiseanbieter, wie etwa Alltours, DER Touristik und FTI, für die kommende Sommer- und Wintersaison mit einer kostenlosen Stornierungsmöglichkeit, die bis zu 2 Wochen vor Abreise gilt. Der Reiseanbieter FTI macht sein Angebot mit einer Geld-zurück-Garantie innerhalb von 14 Tagen besonders attraktiv.
Weiterhin raten die Reiseexperten angesichts der aktuellen Situation lieber einen Pauschalurlaub zu buchen, da Reisende bei dieser Reiseform besser abgesichert sind. Wird beispielsweise ein Reiseziel zum Risikogebiet erklärt, räumen die meisten Reiseanbieter Pauschalreisenden das Recht zur kostenlosen Stornierung oder Umbuchung ein.
Ein dringender Rat diverser Tourismusexperten ist, sich den Reisevertrag mit den jeweiligen Konditionen immer schriftlich aushändigen zu lassen.
Europäische Reiseziele auch 2021 im Mittelpunkt
Bereits 2020 hat sich im Reiseverhalten herauskristallisiert, dass Urlaub in Deutschland sowie Reisen in europäischen Regionen zunehmend in den Fokus von Urlaubern rücken. Dieser Trend würde sich, nach Meinung der Reiseexperten, auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Ein Urlaub abseits von Massentourismus ist zunehmend gefragt. So heißt es auch 2021 für viele: Wanderurlaub in Deutschland anstatt Badeurlaub in Thailand.
Deutschland bietet, laut Experten, viele Regionen, die nicht so stark überlaufen sind. Dazu zählt unter anderem die Sächsische Schweiz mit ihren vielen atemberaubenden Aussichtspunkten und Wandergebieten. Auch ist die Nachfrage für Busreisen in Deutschland und den Nachbarländern für 2021 groß.
Aber auch am Mittelmeer gelegene Länder, wie etwa Griechenland, Italien und Spanien, werden für 2021 häufiger gebucht als zuvor. Dabei ist nicht nur ein Badeurlaub am Mittelmeer gefragt, sondern auch Kreuzfahrten im Mittelmeer stehen auf der Beliebtheitsskala für 2021 ziemlich weit oben.
Fincas in Spanien und Ferienhäuser in Deutschland frühzeitig buchen
Vor allem bei den Buchungen beim Reise-Riesen TUI zeichnet sich ab, dass Reiseziele wie Mallorca für den Sommer 2021 zunehmend Buchungen verzeichnen. Viele Fincas auf Mallorca seien, laut eines Anbieters, bereits jetzt schon ausgebucht.
Wer für kommendes Jahr ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung in Deutschland buchen will, sollte dies – laut Experten – bereits jetzt tun. Knapp die Hälfte der Ferienhäuser in Bayern und Brandenburg seien bei einem bekannten Ferienhausanbieter für den Sommer 2021 bereits jetzt schon ausgebucht. So könnten die Kapazitäten für jene, die ihre Ferienwohnung in Deutschland erst im nächsten Jahr buchen, eng werden.
Und auch hier sind sich alle Reiseexperten einig: Um die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 zu verringern, ist für 2021 ein Urlaub zu Fernreisezielen sowie in Metropolen zu vermeiden. Umso weniger Menschen sich an einem Ort aufhalten, desto geringer ist auch das Ansteckungsrisiko mit Corona. Für die Tourismusexperten ist nicht das Reisen an sich für das hohe Infektionsgeschehen auf der Welt verantwortlich, solange Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.
Swiss, Austrian Airlines und Lufthansa bieten Rückfluggarantie
Nach den Ereignissen im Jahr 2020 verbreitet sich unter Reisenden die Angst, auch 2021 – im Falle eines Flugausfalls – auf den Kosten für ihren Flug sitzen zu bleiben. Ratsam ist, sich für eine Flugreise mit einem flexiblen Tarif zu entscheiden. Eine Garantie für einen Rückflug bei einer etwaigen Grenzschließung haben Sie zumindest, wenn Sie ihren Flug für ein europäisches Reiseziel über Swiss, Austrian Airlines oder Lufthansa buchen. Die Sorge, vermutlich wochenlang im Ausland festzusitzen, müssen Sie in diesem Fall nicht haben.