Zecken im Urlaub: Mehr als nur ein Ärgernis
Mittwoch, 22. Juni 2022
Zecken gehören zu den Spinnentieren, weben aber keine Netze oder krabbeln auf der Suche nach Insektenbeute durchs Unterholz, sondern warten geduldig auf Säugetiere, an denen sie Blut saugen können.
Ein Zeckenbiss ist dabei ähnlich gravierend wie ein Mückenbiss – wären da nicht etliche Beifahrer im Zeckenkörper, die auf den Wirt übertragen werden können. Dadurch wird die Zecke zum Vehikel für zahlreiche teils schwere Krankheiten. Wo kommen die Parasiten vor und wie kann man sich schützen?
Wo gibt es Zecken?
Beinahe überall. Das ist die schlechte Nachricht. Natürlich benötigen Zecken als Spinnentiere moderate Temperaturen und werden sich nicht in arktische Zonen ausbreiten. Auch in Wüstenregionen ist man relativ sicher vor ihnen – doch selbst in trocken-heißen Steppen gibt es spezialisierte Arten wie die Hyalomma-Zecke. Das zeigt wie erfolgreich das evolutionäre Konzept des Blutsaugers ist: Die Verbreitung umfasst Europa, Asien, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien. Dort trifft man sie vor allem im Unterholz, Wiesen und Gebüschen an – überall dort, wo potenzielle Wirte vorbeikommen und sie abstreifen und mitnehmen können. Manche Spezies machen sogar regelrecht „Jagd“ auf Wirte und kriechen ihnen meterweit hinterher.
Wie schützt man sich vor Zecken?
Zum einen kann man zeckenlastiges Gebiet (hohes Gras, Gebüsch, Unterholz) meiden. Zusätzlich lohnt es sich, bei Naturausflügen vor allem dicht anliegende Kleidung zu tragen, die den Krabblern das Hineinschlüpfen erschweren. Lange Hosenbeine kann man in die Socken ziehen, geschlossenes Schuhwerk hilft ebenso.
Auch die Chemiekeule kann man zücken: Je nach Region sind Abwehrstoffe gegen Parasiten unterschiedlich wirksam. Dabei unterscheidet man Giftstoffe, die die Tiere abtöten und Repellentien, welche den Anwender unattraktiv für die Zecken machen.
Wer es sanfter mag, greift zu Schwarzkümmelöl. Das Hausmittel gegen Zecken konnte in Studien seine Wirkung beweisen. Die enthaltenen ätherischen Öle werden mit dem Schweiß ausgeschieden und entfalten auf diese Weise eine Langzeitwirkung. Schwarzkümmelöl-Kapseln sind dabei effizienter als direkt auf die Haut aufgetragenes Öl. Zusätzlich enthält das Öl zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe und hilft bei der Regulierung von Verdauung und dem Hautschutzmantel. Die Kapseln liefern weiterhin eine große Menge Vitamin E und essentieller Fettsäuren. Gleichzeitig konnten in Studien bei von Allergien betroffenen Menschen mehrere Symptome (z. B. Hautjucken und Ausschläge) gelindert werden.
Achten Sie bei der Auswahl von Schwarzkümmelöl-Kapseln auf Herkunft und Qualität. Am besten verträglich ist kaltgepresstes Öl aus biologischem Anbaue ohne chemische Zusatzstoffe.
Übertragbare Erkrankungen
Die meisten Zeckenspezies übertragen insbesondere eine gefürchtete Krankheit, die Borreliose. Die Erreger sitzen im Magen und den Speicheldrüsen der Tiere und werden beim Biss übertragen. Dann sorgen sie für eine akute Infektion, die nach einiger Zeit abklingt. Tückisch sind jedoch die Langzeitfolgen, wenn sich die Borrelien in Gelenken oder Nervenbahnen verstecken und permanente Schäden verursachen können. Das umfasst Entzündungen, Schmerzen und sogar Lähmungserscheinungen.
Weitere Erkrankungen, die von Zecken übertragen werden, sind Babesiose (vor allem für Hunde gefährlich), FSME, Tularämie, Ricketsiose, Neoehrlichose oder das Krim-Kongo-Fieber. Die als „Lone Star Tick“ bekannte amerikanische Zecke kann schwere Allergien auslösen und die sogenannte „Lähmungszecke“ Australiens überträgt Neurotoxine, die schwere paralytische Symptome verursachen.
Machen Sie sich vor einer Reise mit Parasiten und Erkrankungen des Reiseziels bekannt und informieren Sie sich, wie sie diese vermeiden können.