Trinkgeld Pfund

Trinkgeld im Urlaub: Ein Muss oder eine nette Geste?

Münzen TrinkgeldDie nette Bedienung, der hilfsbereite Page oder das freundliche Zimmermädchen:

Gastfreundschaft auf Reisen wird meist großgeschrieben, und das nicht nur, weil die Angestellten auf ein hohes Trinkgeld hoffen. Die genannten Situationen sorgen bei vielen Urlaubern häufig für Unsicherheit.

Ist Trinkgeld Pflicht oder nur eine nette Geste? Wie viel bekommt das Zimmermädchen? Wird der gut gemeinte Obolus in einigen Ländern sogar verpönt?

Wir geben Ihnen Tipps, wie viel Trinkgeld auf Reisen angemessen ist, denn nicht überall auf dem Globus gelten dabei dieselben Gepflogenheiten wie in Deutschland, wo fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags üblich sind. Reise.de klärt, in welcher Region der Erde welche Regeln beim Trinkgeld gelten.

Guter Service gehört belohnt!

Die Frage nach dem Trinkgeld stellt sich für viele Reisenden in jedem Urlaub aufs Neue. Bekommt das Zimmermädchen an jedem Tag oder erst zum Ende der Urlaubsreise einen Obolus? Wie viel bekommt die Bedienung in einem Restaurant oder ist das Trinkgeld bereits in der Rechnung inbegriffen? Und natürlich die Frage: Wie viel Trinkgeld ist angemessen? Zu viel können Sie aus Sicht des Servicepersonals wohl nicht geben, zu wenig wirkt jedoch undankbar und unhöflich.

Es lässt sich pauschal schwer festlegen, wie viel Trinkgeld angemessen ist. Zumal Sie nicht in der Pflicht stehen, dem Zimmerservice Geld da zu lassen. Allerdings gehört das Trinkgeld für besonderen Service zum guten Ton und fast jede Servicekraft freut sich über einen Obolus. In vielen Ländern ist das Personal auf das Trinkgeld angewiesen, um finanziell „über die Runden“ zu kommen.

Seien Sie bei Zufriedenheit also nicht zu knauserig und geben Sie eher wenig, anstatt gar nichts. Kramen Sie nicht nur die Kupfermünzen aus Ihrer Hosentasche, sondern auch Silbertaler oder bei besonderem Service einen kleinen Schein. In Luxushotels oder Edelrestaurants wird meist mehr Trinkgeld erwartet, als in einem Mittelklassehotel oder einem einfachen Gastronomiebetrieb. Bei längerem Aufenthalt im Hotel sollten Sie an mehreren Tagen ein paar Münzen für das Zimmermädchen aufs Kopfkissen legen, bei Kurztrips reicht ein Trinkgeld zum Ende der Reise.

Und wenn Ihr Hotelzimmer nicht richtig geputzt, das Bett nicht gemacht, die Bedienung im Restaurant Sie auf Ihr Essen warten lässt und auch noch patzig wird, was dann? Bei Unzufriedenheit dürfen Sie getrost darauf verzichten, Trinkgeld zu geben. Es empfiehlt sich, den Angestellten oder Vorgesetzten auf den Fauxpas hinzuweisen, damit die nächsten Urlaubsgäste nicht dasselbe erleben.

Trinkgeld-Empfehlungen nach Urlaubsländern

Wir haben Ihnen nachfolgend die beliebtesten Reisedestinationen mit einer Trinkgeld-Empfehlung aufgelistet:

Im Restaurant sind rund zehn bis fünfzehn Prozent Trinkgeld die Norm. Hotelpersonal dagegen freut sich über ein Trinkgeld von etwa einem Euro in der jeweiligen Landeswährung. Beim Taxifahrer hingegen wird ganz einfach aufgerundet.

Im Reiseziel Argentinien gelten ähnliche Prinzipien wie in Deutschland: Im Restaurant sind 10 Prozent Trinkgeld üblich. Bei Taxifahrten muss man hingegen kein Trinkgeld zahlen, aber es gehört sich, den Betrag aufzurunden. Der argentinische Portier bekommt pro Koffer einige Pesos zugesteckt und dasselbe gilt auch für das Zimmermädchen, das ebenfalls ein paar Pesos pro Tag erhält.

Früher war Trinkgeld in Down Under unüblich, heute wird die Praxis aber auch auf dem Fünften Kontinent gern gesehen. Wer besonders guten Service mit einer Bonuszahlung honorieren möchte, sollte zehn bis fünfzehn Prozent des Rechnungsbetrags als Zuschlag geben. Das ist insbesondere in gehobenen Restaurants Usus. Andere Dienstleister in Australien oder Neuseeland erwarten keinen Obolus von Reisenden, freuen sich aber, wenn man ihnen ein oder zwei Dollar zusteckt. Vorsicht gilt nur im Casino: Dort können Trinkgelder als Bestechungsversuche gewertet werden und sind somit tabu.

In Deutschland und Österreich ist ein Trinkgeld für Zimmermädchen und Servicekräfte üblich. Beim Zimmerservice werden etwa 1-2 Euro pro Tag gerechnet, dem Pagen gibt man einen Euro pro Gepäckstück und in Restaurant und Taxi sind 10 bis 15 Prozent Trinkgeld angemessen.

Im Karibikstaat zahlt man Kellnern im Restaurant und Taxifahrern jeweils zehn Prozent Trinkgeld. Zimmerpersonal belohnt man auf Reisen in der Dominikanischen Republik dagegen mit zehn Dollar pro Woche.

In Restaurants gelten 10 Prozent Trinkgeld als üblich, gelegentlich ist dieser Betrag bereits im Rechnungsbetrag enthalten. Für viele Einheimische ist Trinkgeld zudem eine wichtige Einkommensquelle, da es auf Kuba zwei Währungen gibt: den kubanischen Peso (CUP) und die Touristenwährung CUC, die 1:1 in US-Dollar getauscht werden kann.

In den Restaurants in Dubai dieses Top-Ziels freut sich eine Bedienung über zehn Prozent Trinkgeld, während Zimmermädchen zwei bis drei Dirham pro Tag extra verdienen sollten und der Taxifahrer gerne zwei Dirham zusätzlich zum Fahrtpreis in Empfang nimmt.

In britischen und irischen Restaurants sollte der „tip“ zehn Prozent der Rechnungssumme betragen. Ausnahme: Sollte auf der Rechnung bereits eine „service charge“ aufgeführt werden, darf der Gast auch weniger Trinkgeld geben. Im Pub oder einer Bar geziemt sich Trinkgeld nicht, aber wer seinen Barkeeper dennoch belohnen will, darf der Thekenkraft gerne einen Drink spendieren. Zimmerpersonal mit Trinkgeld zu entlohnen, ist an beiden Orten unüblich. Im Taxi kann wiederum einfach aufgerundet werden.

In Frankreich lässt man „le pourboire“ einfach auf dem Tisch liegen, auch hier sind zehn bis fünfzehn Prozent angebracht. Im Hotel herrscht dagegen keine Trinkgeldpflicht, das Zimmermädchen wird sich dennoch über einen Obolus von 1-2 Euro freuen. Bei Taxifahrern wird großzügig aufgerundet.

Bei einem Restaurantbesuch während einer Reise nach Griechenland sind in der Regel 10 Prozent Trinkgeld bereits auf der Rechnung berücksichtigt. Zusätzlich kann man jedoch etwas vom Rückgeld liegen lassen (max. 5 Prozent). Anders verhält es sich in Tavernen, wo 1 Euro angebracht ist. Zimmerpersonal sollte am Tag der Abreise vom Gast persönlich ein kleines Trinkgeld erhalten. Im Taxi kann aufgerundet werden.

In Italien freut sich der Zimmerservice über einen Obolus zwischen 1 bis 2 Euro pro Tag, der Bedienung im Restaurant kann mit rund 10 Prozent Trinkgeld der Arbeitstag versüßt werden. Oft taucht auf der Rechnung das „coperto“ auf, eine Gebühr für Gedeck und Brot. Gemessen an dieser Pauschale darf das Trinkgeld niedriger ausfallen. Im Taxi wird der Fahrpreis aufgerundet.

Auch in Spanien und Portugal freut sich das Servicepersonal in Hotels und Restaurants über ein Trinkgeld (span. „propina“, port. „gorjeta“). Für das Zimmermädchen ist 1 Euro Trinkgeld pro Tag passend, beim Essen im Restaurant sind fünf bis zehn Prozent empfehlenswert. Im Taxi gelten zehn Prozent als Richtwert.

In Norwegen, Finnland und Dänemark ist ein Trinkgeld nicht üblich, es wird Ihnen aber auch niemand übel nehmen, wenn Sie sich mit einem Trinkgeld für guten Service erkenntlich zeigen. Anders in Schweden: dort werden die üblichen zehn Prozent Trinkgeld erwartet. In Norwegen, Finnland und Dänemark genügt es, den berechneten Betrag zu zahlen oder die Rechnung aufzurunden. In Dänemark legt man außerdem sehr viel Wert auf ein „Danke“ – was ohnehin selbstverständlich sein sollte.

Wer auf Reisen in der Türkei kein „bakschisch“ gibt, gilt als besonders unhöflich. Empfehlenswert sind daher 1 Euro Trinkgeld pro Tag für das Zimmerpersonal und etwa 10 bis 15 Prozent bei Restaurantbesuchen. Im Taxi wird der Preis aufgerundet.

Wer im Urlaub in Thailand zu viel oder auch zu wenig Trinkgeld gibt, kann schnell ins Fettnäpfchen treten. Denn ob ein Trinkgeld erwartet wird sowie die Höhe desselbigen, hängt grundsätzlich vom erbrachten Service sowie der Einrichtung ab. Je vornehmer bspw. das Restaurant, umso höher sollte das Trinkgeld ausfallen. Zur Orientierung sollten hier 10 Prozent des Rechungsbetrags gegeben werden. Weniger wird nicht selten als Beleidigung aufgefasst. Wer hingegen an Imbissbuden oder ähnlichem zu viel Trinkgeld gibt, wirkt schnell überheblich.

Sowohl in Japan als auch in China ist Trinkgeld vielerorts eine Beleidigung und wird verpönt. In Luxushotels können Sie guten Service mittlerweile aber mit Trinkgeld belohnen. 200 Yen, etwa 1,50 Euro, oder 4 Yuan, rund 50 Cent, sind passend. In Restaurants können Sie nach eigenem Ermessen einen Obolus geben. In Japan können Sie sich statt mit Geld auch mit kleinen Präsenten erkenntlich zeigen.

Üblich ist das Trinkgeld in Korea nicht. Stattdessen wird eine Servicegebühr in Rechnung gestellt. In Ausnahmefällen kann wohl ein Trinkgeld gegeben werden, allerdings verstehen viele Koreaner dies eher als Almosen denn als Ausdruck des Dankes.

Im Restaurant lässt ein guter Gast auf Reisen nach Mexiko zehn bis fünfzehn Prozent Trinkgeld springen. Zimmermädchen honoriert man mit einem bis zwei Dollar pro Tag und bei einer Taxifahrt wird aufgerundet.

Vor der Oktoberrevolution anno 1917 war Trinkgeld – dessen russische Bezeichnung „tschiiwyi“ soviel wie „für den Tee“ heißt – überall üblich. Während der Sowjetunion änderten sich diese Verhältnisse natürlich, was noch bis in die heutige Zeit nachwirkt. Ältere Russen, die noch in der Sowjetunion groß geworden sind, und Menschen in ländlichen Regionen fassen die Zahlung eines Trinkgeldes als beleidigend oder zumindest grob irritierend auf. In den großen Städten wie Moskau und St. Petersburg erlebt das Trinkgeld seit der Jahrtausendwende allerdings allmählich ein Comeback. Dort gehören zehn Prozent Trinkgeld in gehobenen Restaurants zum guten Ton, während in kleineren Lokalen schon mal das Wechselgeld anteilig liegen gelassen wird. Im Taxi entfällt das Trinkgeld, da der Fahrtpreis oft vorher pauschal ausgehandelt wird.

Die Eidgenossen in der Schweiz rechnen mit zehn Prozent Trinkgeld im Restaurant und im Taxi. Im Hotel zahlt der Gast dem Zimmerpersonal dagegen einen Franken pro Tag.

Die härteste Anti-Trinkgeld-Politik der Welt gilt wohl in Singapur, denn dort ist eine Trinkgeldzahlung nicht nur eine Beleidigung, sondern kann im Casino schlimmstenfalls sogar als Bestechungsversuch mit juristischen Folgen geahndet werden! Die hiesigen Bars und Restaurants erheben stattdessen üblicherweise eine zehnprozentige Servicegebühr, die wiederum mit einer Art Mehrwertsteuer in Höhe von sieben Prozent belegt wird, weswegen sich die eigentliche Rechnungssumme insgesamt um 17,7 Prozent erhöht. Die einfachen Bedienungen profitieren in der Regel übrigens nicht von dieser Gebühr. Da in Singapur generell keine Trinkgelder bezahlt werden, werden auch Taxifahrer Urlaubern ohne mit der Wimper zu zucken, das exakte Wechselgeld rausgeben.

In den USA und Kanada ist ein „tip“ fast schon Pflicht. Im Restaurant sind aufgrund der niedrigen Löhne 15 bis 20 Prozent durchaus angemessen. Zimmerpersonal und Gepäckträgern gibt man 1-2 Dollar pro Übernachtung bzw. pro Gepäckstück. Im Taxi ist ein Trinkgeld von 15 Prozent Usus.

Abhängig von der Reederei gibt es auf die Trinkgeld-Frage bei Kreuzfahrten unterschiedliche Antworten. Vor allem internationale Veranstalter erheben die Summe erst an Bord, zum Teil gilt das Trinkgeld aber auch als automatische Gebühr, die auf dem Bordkonto erscheint. Ein paar ausgewählte Reedereien empfehlen Trinkgelder von 10 Euro oder 13,50 Dollar pro Tag.

No Credit Card!

Weiterhin ist wichtig, dass Sie das Trinkgeld außer in den USA nie mit der Kreditkarte draufzahlen, da der Betrag sonst zur Rechnung gezählt wird und nicht beim Kellner oder anderweitigem Personal angelangt. Auch Hartgeld sollten Sie nicht aushändigen, denn das kann der Empfänger nicht umtauschen. Je nach Reiseziel sollten Sie immer ein Dollar-Noten parat haben, die Sie als Trinkgeldbudget nutzen, denn diese können leicht verrechnet werden und sind nahezu universal einsetzbar. Sollten Sie einmal unsicher sein, können Ihnen auch Trinkgeldrechner in Form von Apps helfen, den adäquaten Betrag zu finden.

Unser Fazit: Nicht geizen, sondern angemessen geben!

Im Urlaub sitzt das Geld oftmals etwas „lockerer“ als zu Hause. Dafür sorgen nicht nur Sonne, Strand und die wohltuende Auszeit vom Alltag, sondern häufig auch die Zufriedenheit. Wenn das Bett im Hotelzimmer jeden Tag mit Liebe gemacht wird, wenn die Bedienung im Restaurant Sie mit einem Lächeln begrüßt und wenn Ihnen jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, zücken Sie ruhig einmal mehr den Geldbeutel und belohnen den guten Service mit einem angemessenen Trinkgeld.

Natürlich kann Sie niemand zwingen, dem Servicepersonal einen Obolus zu geben. Denken Sie aber auch daran, das Trinkgeld geben – wenn auch nicht in jedem Land – zum guten Ton gehört. Und gerade in den meisten Urlaubsländern verdienen Servicekräfte, die in der Regel eine hervorragende Arbeit leisten und alles für Ihr Wohlbefinden tun, sich mit dem Trinkgeld ein kleines Einkommen zum geringen Lohn dazu.

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